FISCHFARMEN

Veröffentlicht am 17. April 2021

Fischfarmen - die ultimative Waffe gegen Ökosysteme weltweit

Fischfarmen sind...gute Frage, was sind Fischfarmen überhaupt?


Fischfarmen, oder auch Aquakulturen genannt, sind ein Zusammenschluss riesiger Netzbehälter die in Küstenregionen verankert werden. Im Great Bear Rainforest an der Westküste Kanadas, aber auch in Norwegen, Chile und weiteren Teile dieser Erde werden sie genutzt um Lachse direkt im Ozean zu züchten und diese später an die Lebensmittelindustrie zu verkaufen. Klingt erstmal nicht schlecht oder? Somit müssen zumindest keine Wildlachse mit extrem viel Beifang gefangen werden und die Wildlachspopulationen können sich erholen, oder?


Eine Fischfarm in einem Ureinwohner Territorium im Great Bear Rainforest in Kanada.
Eine Fischfarm in einem Ureinwohner Territorium im Great Bear Rainforest in Kanada.
Eine Fischfarm in einem Ureinwohner Territorium im Great Bear Rainforest in Kanada.
Ketalachs und Buckellachse die einen Fluss im Great Bear Rainforest in Kanada hochschwimmen um abzuleichen.
Buckellachse die einen Fluss im Great Bear Rainforest in Kanada hochschwimmen um abzuleichen.


Leider wäre das zu schön um wahr zu sein. Es stimmt, durch Lachsfarmen müssen weniger Wildlachse gefangen werden, aber, und das ist das Problem, durch die Fischfarmen werden die Wildlachse, sowie das komplette Ökosystem angegriffen. Ihr müsst euch vorstellen, in einem dieser Netze leben bis zu 90.000 Lachse. Diese Fischfarm hier hat 14 Netze wovon schon 4 "abgeerntet" sind. Das heißt hier lebten rund 1.200.000 Lachse bevor ein Teil "abgeerntet" wurde. Die Netze haben einen Durchmesser von rund 30 Meter. Trotzdem leben diese tausende Lachse auf super engem Raum, dadurch breiten sich Krankheiten und Parasiten wie Seeläuse und der Piscine Reovirussehr schnell aus (Quelle: Pacific Wild). Als Folge werden die heimischen Wildlachse auf ihrem Weg aus dem Ozean zu den Flüssen infiziert, sowie im Frühjahr die jungen Lachse, wenn sie sich auf ihre große Reise von den Flüssen ihrer Herkunft in den Ozean aufmachen. Um dem entgegenzuwirken werden sehr viel Pestizide und Antibiotika verwendet, aber wir reden ja von offenen Netzen in einem Ozean mit teils sehr starken Strömungen...die Pestizide und Antibiotika bleiben also nicht lange in den Netzen, sondern werden direkt in den Ozean getragen und greifen das Ökosystem massiv an. Außerdem werden die Fische massiv gefüttert um so schnell wie möglich "geerntet" werden zu können. Doch auch das Futter gelangt natürlich schnell in den Ozean, teilweise direkt weil die Lachse es nicht so schnell fressen können, aber auch indirekt durch ihren Kot. So oder so richtet es extremen Schaden an, da die Nährstoffe nicht so schnell vom Ozean verwertet werden können. Ebenso werden die Lachse mit Heringen gefüttert. Heringe sind kleine Fische die im Frühjahr hier an der Westküste Kanadas zusammen kommen um dort an der Küste abzuleichen. Während dieses Spektakels fangen komerzielle Fischfangunternehmen tausende Tonnen (2019 20.000 Tonnen, 2020 9.240 Tonnen (immer 20 % des geschätzten Bestandes)) von diesen Heringe um sie unter anderem zu Futter für Fischfarmen weiter zu verarbeiten (Quelle: Pacific Wild). Gleichzeitig haben die Wildlachse weniger Nahrung die ihnen zur Verfügung steht, sowie die Bären, Wölfe und Vögel die sich nach einem harten Winter von den Eiern ernähren. Das Ende vom Lied ist, dass bereits 4 der 5 Heringsproulationen Geschichte sind (Quelle: Pacific Wild). 


Zu allem Überfluss werden an der Westküste Kanadas, im Pazifik, welcher über 5 Lachsarten beheimatet, atlantische Lachse, also Lachse von einem anderen Ozean gezüchtet, da diese schneller wachsen. Nicht nur, dass dadurch Krankheiten aus dem Atlantik in den Pazifik gelangen, jetzt sind diese Netze aber auch nicht unzerstörbar. Möwen, Seelöwen und Orcas sind nur ein Teil der Tierarten, die diese Lachse gerne fressen würden. Immer wieder passiert es, dass tausende Lachse in den Ozean entkommen wie im August 2017, als 263.000 Lachse in der nähe von San Juan Islands entkamen (Quelle: Seattle Times). Man kann sich garnicht vorstellen was die Folgen wären, wenn diese Lachse die Flüsse hochschwimmen und dort ableichen würden.

Die Indigenen Völker vor Ort kämpfen gemeinsam gegen die Kanadischen und Norwegischen Firmen um ihr Land und das Ökosystem, das sie seit Jahrtausenden ernährt, zu beschützen. Die größten Firmen sind aus Norwegen: Marine Harvest Canada Internationally (Mowi), Cermaq und Grieg Seafood BC (Quelle: commonsensecanadian.ca).


Trotzdem werden die Lachse aus diesen Aquakulturen weltweit als nachhaltige Alternative zu Wildlachs verkauft. Neben dem massiven Schaden in unzähligen Ökosystemen der durch die Aquakulturen angerichtet wird, hat das Fleisch auch eine sehr schlechte Qualität gegenüber dem des Wildlachses. Durch die Überfütterung und der wenigen Bewegung in den Netzen hat der Zuchtlachs den dreifachen Fettgehalt und weisen eine deutlich höhere Schadstoffbelastung auf (Quelle: Pacific Wild).


Du kannst etwas tun!

Welchen Lachs kann ich denn dann überhaupt noch Essen? Das ist eine sehr gute Frage die ich leider nicht beantworten kann. Meiner persönlichen Meinung nach, sollte man definitiv komplett auf den Verzehr von Lachs, aber auch Fisch im allgemeinen verzichten.

Die Versorgung mit gesättigten Fettsäuren (Omega 3), weshalb viele Menschen Fisch essen, ist absolut auch ohne den Verzehr von Fisch möglich. Das Omega 3 wird nämlich nicht von den Fischen selbst hergestellt, sondern über den Verzehr von Algen von den Fischen aufgenommen.

Auch wir können Omega 3 sublimentieren, entweder in Form von Algenöl, was zuerst vielleicht etwas verrückt klingt, aber super viel Omega 3 besitzt, oder in Form von Leinöl, das wohl weitreichender bekannt ist, aber etwas weniger Omega 3 besitzt 

(trotzdem ausreichend) (Quelle: Deutschlandistvegan.de). Ihr seht also, was mit den Ökosystemen weltweit passiert haben wir in der Hand. Jeder einzelne von uns kann durch bewussten Konsum und einem bedachten Lebensstil etwas dazu beitragen. 


Du möchtest mehr tun doch weißt nicht wie?

Es gibt unzählige Möglichkeiten, zum einen kannst du natürlich eine Naturschutzorganisation mithilfe von Spenden unterstützen. Es gibt sehr viele verschiedene, meine drei Favoriten die ich regelmäßig unterstütze sind SeaLegacy, Pacific Wild und der WWF. Alle drei leisten fantastische Arbeit und versuchen, die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.


Außerdem kannst du natürlich selbst aktiv werden, wie zum Beispiel mit Demonstrationen auf die Straße zu gehen und der Politik so zu zeigen, dass dir unsere Ökosysteme nicht egal sind, sowie Petitionen unterschreiben. Ebenso kannst du mit deiner Familie und deinen Freunden darüber reden und Aufklärung betreiben.

Leider gibt es unzählige Missstände in unserer Gesellschaft, die oft durch die Industrie absichtlich entstehen um unseren Konsum zu beeinflussen. Deshalb ist es wichtig auf diese Probleme aufmerksam zu machen und diese offen zu kommunizieren.


Eine weitere Möglichkeite ist bei örtlichen Umweltschutzorganisationen ehrenamptlich tätig zu werden und so den Naturschutz bei dir vor Ort voran zu treiben.


Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps etwas helfen und dich dazu inspirieren, mit kleinen Veränderungen in deinem Alltag die Welt zu verändern.


Du möchtest diese kleinen Veränderungen in deinem Alltag nicht alleine machen? Dann teile sie doch mit deiner Familie und deinen Freunden.


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